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Die Pfrundscheune
Zusammen mit dem Pfrundhaus
(Pfarrhaus) und einem Kornspycher bildete die alte Pfrundscheune das Pfrundgut
mitten im Dorfkern von Bümpliz. Dazu gehörte das zwischen Cedernstrasse
und Bottigenstrasse gelegene Pfrundland. Der Pfarrer betrieb eine eigene
kleine Landwirtschaft. Neben dem ihm zur Bewirtschaftung überlassenen
Gut gehörten zu seiner Besoldung auch Naturalabgaben wie Korn und
Holz, welche im Spycher und in der Scheune gelagert wurden.

Die Geschichte des
Pfrundgutes geht zurück auf die Reformationszeit. Bis dahin wurde
Bümpliz kirchlich vom Deutschorden von Köniz aus betreut. Kurz
nach der Reformation, um 1530, wurde das Pfrundhaus erbaut. Es wurde 1693
ein erstes Mal tiefgreifend umgebaut. Ein weiterer Umbau um 1770 gab dem
Gebäude das Aussehen, welches es bis zu seinem Abbruch prägte.
Nach dem Bau eines neuen Pfarrhauses wurde das alte Pfarrhaus, bis dahin
im Besitz des Kantons, 1954 verkauft.
Nach langdauernden Planungen für das Dorfzentrum Bümpliz fiel,
trotz zahlreicher Proteste und Einsprachen, das Pfrundhaus am 3. Juni
1986 dem Abbruchhammer zum Opfer. Der wertvolle kleine Spycher konnte
gerettet werden; er steht seither im Brünnengut, wo 1998/99 auch
die Pfrundscheune, nach ihrem mehr als zwölfjährigen Dornröschenschlaf
am Stadtrand von Bern, wieder aufgerichtet werden konnte.
Die in die Mitte des
17. Jahrhunderts datierte Pfrundscheune, ein schöner Bohlenständerbau
unter einem Biberschwanz-Vollwalmdach und einer vermutlich im 19. Jahrhundert
durch Binder verstärkten Hochstud Konstruktion mit drei Stüden,
weist Bohlenwände im Erdgeschoss und teils Gymwände, teils Brettschalungen
im obergeschoss auf. Der Grundriss misst ca. 15 rn Länge und 9 rn
Breite.
Weitgehend originalgetreu rekonstruiert, steht die Pfrundscheune den Bümplizer
Vereinen auf dem Areal des Landsitzes Brünnen als gedeckte (unbeheizte)
Allmend für Anlässe und Feste zur Verfügung.
Fachmännisch aufgenommen, bezeichnet und demontiert, wurden die Holzteile
der Scheune nach dem Abbruch 1986 am Lagerort in der Nähe des Brünnenguts
zu einem platzsparenden Paket geschichtet und durch ein Dach vor Nässe
geschützt. Regelmässige Kontrollen stellten sicher, dass am
Lagergut keine grösseren Schäden entstehen konnten.
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Pfrund, Pfründe:
vom lateinischen «provenda», das zu Ge-
währende.
Bedeutung: Kirchliches (seltener auch weltliches) Amt und damit verbundene
Einkommen.
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