The far Southwest Side
Planung Obermatt / Wangenmatt
31. März 02
Mit der Überbauungsordnung Obermatt / Wangenmatt wird das Gebiet zwischen Hallmattstrasse, Rehhagstrasse und der Gemeindegrenze zu Köniz zonenrechtlich klarer geordnet. Die bereits überbauten Parzellen sowie ein Baufeld an der Hallmattstrasse bleiben in der Industrie- und Gewerbezone. Die dahinter liegende Fläche wird teils der Wohnzone, teils der gemischten Wohnzone zugewiesen. Die Überbauungsordnung wurde von der Berner Bevölkerung am 26. November 2000 beschlossen.

Gemeinsames Leitbild Köniz / Bern
Die Überbauungsordnung Obermatt / Wangenmatt ist ein Teilergebnis der grenzüberschreitenden Planung, für welche die Gemeinden Bern und Köniz gemeinsam ein Entwicklungsleitbild erstellt haben.
Das Gebiet Obermatt/Wangenmatt (Bern) grenzt an die Arbeitszone Juch / Hallmatt (Gemeinde Köniz), die vom Sitz der Firma Auto Marti AG an der Hallmastrasse bis zum Verkaufs- und Lagerbäude der Fust Dipl. Ing. AG an der Riemoosstrasse reicht.
Im Nordwesten befindet sich das Areal der Ziegelei Rehhag AG, für das ebenfalls neue Vorschriften erlassen werden (Planung Rehhag).

Im Bestreben, die Entwicklung diesseits und jenseits der Gemeindegrenze zu koordinieren, liessen die Gemeinden Bern und Köniz ein Gesamtkonzept erarbeiten, das die planungsbehörden bei der Gemeinden in der Folge als richtungsweisend für die planerische Ausarbeitung des Gebiets Juch/Rehhag/Wangenmatt erklärten.

violett: Industrie und Gewerbe (Bern); Arbeits-, Büro- und Verkaufsnutzung (Köniz);
orange: Wohnen; rot: bestehendes Betriebsareal Ziegelei Rehhag; oliv: Freizeit

Planung Juch / Hallmatt
Der Fachmarkt-Boom hat mit ein paar Jahrzehnten Verspätung nun auch die Agglomeration Bern erreicht. Einkaufszentren und Fachmärkte am Stadtrand stellen eine logische Entwicklung der autogerechten Stadt nach US-amerikanischem Muster dar.

Die Erfahrungen aus Lyssach, wo ein einziger Fachmarkt regelmässig den Verkehrsfluss auf dem Nationalstrassennetz lahmlegt, zeigen, wie eine bescheidene Zonenplanänderung oder die Abänderung einer bestehenden Überbauungsordnung unter Umständen massive und überregionale Auswirkungen haben können.

Während es bei der Planung Brünnen gelungen ist, die Interessen der Promotoren und der ansässigen Wohnbevölkerung abzustimmen (es wurden flankierende Massnahmen in Millionenhöhe beschlossen), wird bei der Planung Juch/ Hallmat keine Rücksicht auf die benachbarten Wohnquartiere genommen.

Nach dem Entwicklungsleitbild können auf dem Gemeindegebiet von Köniz über 1000 neue Arbeitsplätze angesiedelt werden. Damit der entstehende Mehrverkehr bewältigt werden kann, soll der jetzige Autobahnanschluss zu einem Kreisel umgebaut werden.

Die von der Gemeinde Köniz für das Gebiet Juch/Hallmatt aufgelegte Planung lässt folgende Nutzungen zu:
25'000 m2 BGF Verkauf und Freizeit
30'000 m2 BGF Dienstleistung (Büros)
100'000m2 BGF Arbeitsnutzungen.

Das für diese Nutzungen disponible Verkehrskontingent beziffert sie mit 7000 Neufahrten pro Tag. Davon sind für Freizeit- und Verkaufsnutzungen 4150 Fahrten bestimmt. Dies wird im UmweItverträglichsbericht 1. Stufe wie folgt begründet:"Die Überbauungsordnung Juch-Hallmatt wird als "Einzelanlage" beurteilt, das heisst es erfolgt keine Verrechnung mit dem Köniz "zugeteilten"Fahrtenkontingent für Bern.

Die Planung Juch/Hallmatt foutiert sich um die Anliegen der Wohnbevölkerung in Bümpliz/Bethlehem und Niederwangen. Sie sieht nicht nur keine flankierenden Massnahmen zum Schutz der Wohnbevölkerung vor, sie zieht im Umweltverträglichkeitsbericht sogar in Erwägung, dass sich mit der Eröffnung der A 1 der Verkehr Richtung Lausanne-Genf sich tendenziell via Morgenstrasse (eine Quartierstrasse also) zum Anschluss Bümpliz verlegen wird, was eine Entlastung des Anschlusses Niederwangen zur Folge hat.

Region und Kanton Bern kamen im Rahmen der so genannten Teilagglomerationsstudie Bern West zu folgender Beurteilung: " Die Kombination mehrere Standorte (für flächenintensive Standorte für Freizeit und Verkauf), insbesondere die gleichzeitige Verwirklichung von Juch/Hallmatt und Brünnen im ungefähr geplanten Umfang, führt zu einer deutlichen Überschreitung insbesondere im Bereich Bümpliz (bis zu 4-facher Mehrbelastung). Zusätzlich werden von der Kombination auch Strassen in weiter entfernten Wohnquartieren überlastet."


Die IKEA in Lyssach brachte vor einem umfassenden Strassenraumausbau (Stauraum) regelmässig den Verkehr auf der Haupverkehrsachse A1 zum erliegen. In Bümpliz-Bethlehem wird sich der Verkehr eine Ausweichroute durch die Wohnquartiere bahnen.

Werden nicht entscheidende Korrekturen angebracht, führt dies zu einer massiven Verschlechterung der Lebensqualität in Bümpliz / Bethlehem, Niederwangen, jedoch auch Mattenhof-Weissenbühl, Liebefeld,
Köniz. Der Wohnstandort Bümpliz-Bethlehem wird zu Gunsten von regionalen Freizeit- und Verkaufsnutzungen aufgegeben.

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