Überbauung Brünnen
Startschuss in Brünnen gefallen

12. Juni 2004
Stadtpräsident Klaus Baumgartner eröffnete heute offiziell die Arbeiten zur Überdeckung der Autobahn A1 in Brünnen. Das Autobahndach ist Voraussetzung für die Gesamtüberbauung Brünnen mit Wohnungen für rund 2'500 Menschen und dem Freizeit- und Einkaufszentrum WESTside.

Alle Bewilligungen für die Autobahnüberdeckung liegen bereits seit 2002 vor. Der verlängerte Tunnel wird mit den neuesten sicherheitstechnischen Standards ausgerüstet. Eine geschickte Materialbewirtschaftung, die Einhaltung der behördlichen Lärmschutzvorschriften sowie die ökologische Baubegleitung sorgen dafür, dass weder die umliegenden Quartiere noch die Umwelt von den Bauarbeiten übermässig beeinträchtigt werden.

Abgestimmtes Vorgehen
Die Arbeiten zur 500 Meter langen Autobahnüberdeckung, die gleichzeitig von beiden Enden her zur Mitte realisiert wird, sollen bis spätestens 2007 abgeschlossen sein. Bei planmässigem Verlauf können weitere Projekte der Überbauung Brünnen parallel angegangen werden. Die Überdeckung der Autobahn ist so geplant, dass bei Vorliegen der rechtsgültigen Baubewilligung für WESTside mit dessen Bau begonnen werden kann. Dies sollte Anfang 2005 nach dem Entscheid des kantonalen Verwaltungsgerichts der Fall sein. Auch die ersten Wohnüberbauungsprojekte können dann sofort angegangen werden. Dasselbe gilt für die flankierenden Massnahmen zum Schutze der umliegenden Quartiere vor übermässigen Einwirkungen. Darunter fallen verschiedene Lärmschutz- und Verkehrsdosierungsmassnahmen und die Umfahrung Niederbottigen. Mit der geplanten WESTside-Eröffnung im Jahr 2008 ist Brünnen auch mit einer eigenen S-Bahn-Haltestelle erschlossen.

früher:
Überbauung Brünnen
Verkauf des Wohnbaulandes der Stadt Bern
4. April 02
Die Stadt Bern verfügt über knapp 46 Prozent des Wohnbaulandes in Brünnen-Nord. Auf dem Stadtanteil, der 8,5 Baufelder umfasst, sollen in den nächsten Jahren rund 370 Wohneinheiten erstellt werden. Der Gemeinderat will zu diesem Zweck die städtischen Wohnbaufelder in Brünnen-Nord an private Investoren und Investorinnen verkaufen, die im Rahmen des geltenden Zonenplans die Überbauung etappenweise vornehmen werden. Er hat eine entsprechende Vorlage verabschiedet und an die Finanzkommission zuhanden Stadtrat und Gemeinde weitergeleitet.

Die Vorarbeiten für die Realisierung der Überbauung Brünnen-Nord sind in vollem Gang. Das Bauprojekt für das Freizeit- und Einkaufszentrum WESTside ist bei der Baubewilligungsbehörde eingereicht worden. Die Verfahren und die Projektierung für verschiedene flankierende Verkehrs- und Lärmschutzmassnahmen werden termingerecht durchgeführt und bearbeitet. Die Vorbereitungen für den Bau der Autobahn-Überdeckung sind soweit fortgeschritten, dass nach Bedarf mit der Ausführung in Etappen begonnen werden kann.

Die Miteigentümergemeinschaft (MG) Brünnen-Nord, an der die Stadt Bern über den Fonds für die Boden- und Wohnbaupolitik mit einem Anteil von knapp 46 Prozent beteiligt ist, hat im Oktober 2001 die 21 Wohnbaufelder anteilsmässig auf ihre Mitglieder verteilt. Die Stadt Bern verfügt damit über 8 Baufelder im Alleineigentum; an einem weiteren Baufeld ist sie beteiligt. Insgesamt stehen ihr maximal 49'433 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Verfügung. Darauf können in drei- und viergeschossigen Bauten rund 370 grössere Wohneinheiten realisiert werden.

Die Stadt Bern will mit ihrem Wohnbauland in Brünnen-Nord die Bedürfnisse nach urbanem Wohnen (und Wohneigentum) unter anderem von Familien mit Kindern und Personen mit gehobenen Ansprüchen decken. Damit wird der Wohnstandort Bern gestärkt und erreicht, dass der Stadt Bern Steuerzahlerinnen und Steuerzahler erhalten bleiben und neue gewonnen werden können. Die 8,5 Baufelder der Stadt Bern sollen an Investoren und Investorinnen verkauft werden. Der Buchwert der Grundstücke beträgt 14 Millionen Franken. Damit fällt die Ermächtigung zum Verkauf in die Kompetenz der Stimmberechtigten.

Die Grundstücke sollen nach der Volksabstimmung zum Verkauf ausgeschrieben und einzeln veräussert werden, so dass möglichst viele unterschiedliche Interessentinnen und Interessenten berücksichtigt werden können.

Olympisches Dorf im Jahr 2010?
Für den Fall, dass die Kandidatur "Berne 2010" den Zuschlag für die Durchführung von olympischen Winterspielen erhält, stellen die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer in Brünnen-Nord einen Teil der Wohnbaufelder für eine befristete Nutzung als Olympisches Dorf zur Verfügung. Betroffen von diesem Projekt sind auch die an der Ramuzstrasse gelegenen Baufelder 4 und 7 der Stadt Bern.

vorher:
Erneute Änderung der Planung Brünnen

28. November 01
Noch bevor der erste Spatenstich in Brünnen erfolgt ist, will der Gemeinderat die 1999 vom Volk beschlossene Ueberbauungsordnung Brünnen abändern. Im Schnellverfahren sollen die maximalen Gebäudehöhe nach oben angepasst werden.

Die generelle Höhenbeschränkung von 570 m ü.M. und die Bauklasse 4 sollen in der Dienstleistungs- und Gewerbezone (Perimeter des Projektes WESTside) "punktuell" überschritten werden können, wobei dadurch das Nutzungsmass nicht erhöht wird. Die Änderung soll im Verfahren der geringfügigen Änderung von Nutzungsplänen vorgenommen werden, das heisst, direkt durch den Gemeinderat.



Das Auflagedokument kann während der Auflagefrist zu den Bürozeiten (Montag - Donnerstag 8-12 / 14-17 Uhr, Freitag bis 16 Uhr) beim Stadtplanungsamt Bern, Schwarztorstrasse 9 und bei der BauStelle, Bundesgasse 38, eingesehen werden. Während der Auflagefrist kann beim Rechtsdienst der Direktion für Planung, Verkehr und Tiefbau, Postfach 8332, 3001 Bern, schriftlich und begründet Einsprache erhoben werden.


Öffentliche Veranstaltung vom 21.11 im GZ Gäbelbach
Weniger Lärm und Verkehr im Quartier
24. November 01
Im gut besuchten Saal des Gemeinschaftszentrums Gäbelbach wurde bald einmal klar, dass die Brünnenüberbauung für Bümpliz-Bethlehem erheblichen Mehrverkehr bringt und es primär darum gehen wird, diesen möglichst quartierverträglich abzuwickeln.

In seinem feurigen Referat legte Alexander Tschäppät, Direktor für Planung, Verkehr und Tiefbau, vor kurzem noch vom Berner City-Verband als "Taliban der Verkehrspolitik" beschimpft, seine Verkehrsvorstellungen für den Raum Brünnen dar. Das Freizeit- und Einkaufszentrum Brünnen wird viele Menschen anziehen, einige werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, viele per Auto.

Flankierende Massnahmen
Im Rahmen der Brünnenplanung werden vier flankierende Verkehrsmassnahmen realisiert:

  • Umfahrungsstrasse für Niederbottigen
  • Passive Lärmschutzmassnahmen (Lärmschutzwände und Fenster) an der Bottigenstrasse
  • Neuer Fuss- und Veloweg entlang dem Moosweg
  • Umgestaltung der Murtenstrasse

Die S-Bahnstation Brünnen soll rechtzeitig zur Eröffnung des Freizeit und Einkaufszentrums bereitstehen, wobei der angestrebte ¼-stunden-Takt erst später realisiert werden kann, da das Projekt für den Doppelspurausbau der BLS-Linie Bern-Neuenburg noch nicht bereit ist.
Nach wie vor unklar ist, ob die von der Bevölkerung und vom Gemeinderat geforderte Tieferlegung der Bahn realisiert wird. Die Erfahrungen vom Shoppyland Schönbühl, welches über eine S-Bahn ähnliche Erschliessung durch den RBS (1/4-stunden Takt) verfügt, zeigt, dass die öV-Quote bei den Besuchern kaum über 10% liegen dürfte).

Stararchitekten bauen an der Stadt Bern
Alexander Tschäppät betonte im weiteren die historische städtebauliche Chance, die das Brünnenprojekt für die Stadt Bern darstelle. Im Osten und im Westen der Stadt seien Stararchitekten daran, unsere Stadt mit Publikumsmagneten aufzuwerten. Renzo Piano mit dem neuen Kleemuseum und Daniel Libeskind mit dem Projekt Westside.
Schade nur, dass die Zuteilung von Kultur und Kommerz in Bern immer im Ost-West-Gefälle geschieht.

Murtenstrasse - der erste grosse Wurf
Fritz Kobi, Kreisoberingenieur II beim Kantonalen Tiefbauamt stellte anschliessend das Lärmsanierungskonzept für die Murtenstrasse vor. Ziel der Planung ist einerseits, den Automobilsten den Stadtrand klar anzuzeigen und im Quartierbereich ein friedliches Nebeneinander der verschiedenen Verkehre sicherzustellen. Gleichzeitig müssen die Voraussetzungen für die spätere Realisierung des Trams Bern West geschaffen werden. Die markantesten Eingriffe sind die Lärmschutzwände vor den Wohngebäuden des Gäbelbachquartiers und der neu zu schaffende Ansermetplatz im Bereich der heutigen Buswendeschlaufe. Die Planauflage für dieses Projekt läuft noch bis 7. Dezember.

Eine neue WESTside - Story


Als "Benchmark der neuen Generation von Shoppingcenters" bezeichnete Martin Schläppi, Projektleiter WESTside das 350-Millionen Bauvorhaben der Migros-Aare. Geplant ist eine eigentliche "Destination". Das neue Freizeit- und Einkaufszentrum wird sich deutlich von Bekanntem unterscheiden. Sicherheit, Sauberkeit und guter Service sei das A und O des Zentrums. 800 Arbeitsplätze werden im WESTside geschaffen. Die Projektauflage ist im Frühjahr geplant; Baubeginn Mitte nächsten Jahres. Die Bauzeit wird auf ca. 3 Jahre geschätzt, so dass eine Eröffnung im Jahr 2005 realistisch ist.

Erste Wohnungen ab 2005
Bereits im nächsten Jahr soll das Baugesuch eingereicht werden für eine Siedlung mit fünf Mehrfamilienhäusern und einem so genannten Zeilenhaus. Friedrich Wiedmer, Präsident der Miteigentümergemeinschaft Brünnen, skizzierte den aktuellen Stand der Planung für die Brünnen-Wohnüberbauung.

Bereits Anfang der 90er-Jahre sind Vorarbeiten für die Überbauung des so genannten "Baufeldes 6" gemacht worden. Damals wurde ein Projektwettbewerb veranstaltet, ein Baugesuch eingereicht und eine rechtmässige Baubewilligung erteilt. Weil sich danach keine Investoren liessen, verschwand das Projekt des Büro B aus Bern jahrelang in der Schublade. Morgenröte zeichnete sich erst ab, als die Migros mit ihren Plänen für Freizeit- und Einkaufszentrum aufkreuzte. Mit dem Grossverteiler war ein potenter Geldgeber gefunden, der auch bereit war, die für eine Ueberbauung des Gebietes unabdingbare Autobahnüberdeckung vorzufinanzieren.
Wie viele Miet- und Eigentumswohnungen 2005 bezugsbereit sind, steht momentan noch nicht fest. Der Markt soll entscheiden, was gebaut wird.
Bei den übrigen 20 Baufeldern wird noch Zeit vergehen, bis die für die wirtschaftliche Entwicklung Berns dringend benötigten Wohnungen bezogen werden können. Bis 2016 sollen in drei Etappen rund 800 Wohnungen erstellt werden.

Wohnungsnotstand in Bern
Mit einem Leerwohnungsbestand von 0.04 % ist die Situation in der Stadt Bern äusserst prekär. Lediglich eine Handvoll neuer Wohnungen wurden im vergangenen Jahr erstellt. Während Familien und Besserverdienende aufs Land ziehen, bleiben der Stadt der Pendlerverkehr und die Zentrumslasten. "Jeden Abend sehe ich die Steuerfranken in den Autos aus der Stadt fahren", klagt Alexander Tschäppät.

Die Ängste der Anwohner
In einer angeregten Diskussion deponierten die Anwohnerinnen und Anwohner ihre Sorgen und stellten konkrete Forderungen. Hauptprobleme aus Sicht der Bewohner des Gäbelbachquartiers stellen der zu erwartende Mehrverkehr und die Existenzgefährdung für das Landenzentrum Gäbelbach dar. Letzteres dürfte sich regeln lassen, da die kantonale Bauverordnung die Bewilligung von Einkaufszentren nur dann zulässt, wenn die lokalen Einkaufsmöglichkeiten nicht in Frage gestellt werden. Eine entsprechende Vereinbarung dürfte sich im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens durchsetzen lassen.

Für die flankierenden Massnahmen zum Schutze der Wohnbevölkerung sind über 12 Mio. Franken vorgesehen. Damit soll der Lärm auf das gesetzliche Mass reduziert werden. Allerdings darf das Projekt Brünnen nicht isoliert betrachtet werden. Mit der geplanten Entwicklung im Raum Juch-Hallmatt und weiteren "Erlebniseinrichtungen" zum Beispiel im Bethlehemacker und der unlängst von der regionalen Verkehrskonferenz ausgemotteten Süd- bzw. Westumfahrung, sind die Verkehrs- und Lärmprognosen für Bümpliz-Bethlehem wenig ermutigend..

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Was bringt einen Stararchitekten dazu, ein Shoppyland zu bauen?